Sonntag, 18. Oktober 2015

Wippdrechselbank

Im letzten Monat habe ich eine Wippdrechselbank gebaut. Um gelegentlich einen Werkzeuggriff oder ein Stuhlbein zu drechseln wollte ich schon lange eine Drechselbank, doch für eine weitere Maschine habe ich im meiner Werkstatt keinen Platz. So kam mir die Idee eine modulare Wippdrechselbank zu bauen. In der Werkstatt lege ich dabei das Bankbett auf Werkbank und Frästisch, kann dieses aber auch später mit zusätzlichen Seitenteilen freistehend nutzen. Wenn die Wippdrechselbank nicht genutzt wird lege ich sie einfach auf Regalhaken an der Wand ab.

Die ganze Drechselbank habe ich aus vorhandenen Reststücken gebaut. Das Bankbett besteht aus zwei Stücken einer Fichtenbaubohle mit Ahornleisten als Auflage für die Reitstöcke. Die Reitstöcke sind ebenfalls komplett aus Reststücken von Ahorn hergestellt. Die beiden Spitzen sind aus M12 Gewindestange geschliffen. Die Drechselbank hat eine maximale Spitzenweite von etwa 80cm.

Im folgenden Bild sieht man das Bankbett mit den beiden Reitstöcken und der Werkzeugauflage. Zwischen den Spitzen befindet sich ein wunderschönes Stück Wildkirsche. Was aus diesem Stück Kirsche geworden ist werde ich wohl in einem späteren Blog-Eintrag noch zeigen.
Mit der Wippe unter der Bank treibt man das Werkstück an, das Werkstück vollführt eine reziproke Bewegung, die rückstellende Kraft kommt dabei von der folgenden Anordnung an meiner Kellerdecke.
Statt dieser Vorrichtung, dem sogenannten Bodger's Muddle, könnte man auch ein Gummiseil oder eine biegsame Holzstange verwenden. Es muss nur ein Federweg von etwa einem Meter zur Verfügung stehen. Das verwendete Seil für das Bodger's Muddle ist kritisch für die Funktionsweise. Ich habe schon vier verschiedene Seile ausprobiert, am besten klappt es mit einem Starterseil fuer Kettensägen mit 3mm Durchmesser. Das Starterseil ist geflochten hat aber eine sehr glatte Oberfläche und dehnt sich kaum.
Zum Drechseln verwende ich Werkzeug von Ashley Iles und ein Abstechstahl von Crown:
  • 2 Zoll Meißel (32,5°)
  • 1 1/2 Zoll Schruppröhre (32,5°)
  • 3/4 Zoll Schrägmeißel (40°)
  • 3/8 Zoll Formröhre
  • 6mm Abstechstahl
Großen Spaß macht das Drechseln von grünem saftfrischem Holz. Mit der Schruppröhre erhält man Spanlängen von bis zu 30cm.
Meine ersten Probestücke.
Von oben (hinten) nach unten (vorne):
  • erstes Übungsstück, sinnfrei, zerspanungsgetrieben
  • zwei Werkzeuggriffe (Feilenheft, Stemmeisen), grob in Form gedrechselt, werden nach dem Trocknen geglättet und dem Innendurchmesser der zu verwendenden Zwinge angepasst
  • Wellholz für die Pizza (nach Absägen der zylindrischen Teile) und noch ein Feilenheft

Sonntag, 4. Oktober 2015

Schale schnitzen als Ferienprojekt

Meine Tochter Hannah (11) hat in den Sommerferien eine Schale aus Lindenholz geschnitzt. Das Holz war dabei immer fest mit einem Brett verschraubt und Hannah konnte die Schnitzeisen zweihändig verwenden. Die Innenseite hat Hannah geschliffen und am Ende wurde die Schale mit Leinöl eingelassen.
Diese erste Schnitzarbeit hat Hannah großen Spaß gemacht. Vater und Tochter sind sehr stolz auf das Ergebnis.


Holzlöffel schnitzen

Im Juni kam ich nach einem Sturm unerwartet zu einem schönen Stück Kirschholz.
Nach dem Spalten des Stammabschnitts habe ich die grobe Form mit dem Schnitzbeil herausgearbeitet. Ein paar Bleistiftlinie helfen dabei den Rohling symmetrisch zu formen.
Meistens wechsle ich zu früh vom Schnitzbeil zum Schnitzmesser...
Den Griff habe ich noch mit dem Ziehmesser verdünnt, die Laffe mit dem Schälmesser ausgehöhlt. Die Oberfläche glätte ich so weit es geht mit der Ziehklinge und meist schleife ich dann noch etwas nach um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen. Der fertig geschnitzte Löffel wurde dann noch mit unbehandeltem Leinöl eingelassen.
 Das Finden der Form ist der spannende Teil beim Löffelschnitzen.
 Ein paar ältere Löffel. Die meisten davon sind im täglichen Gebrauch. Der oberste sowie der große Löffel in der Mitte sind aus Buche, die anderen sind aus Eberesche geschnitzt.