Freitag, 19. Februar 2021

Ecksitzbank

Ende des letzten Jahres habe ich die Ecksitzbank für die Küche fertig gestellt, die ich mir so lange gewünscht habe. Leider habe ich den Bau nicht wirklich dokumentiert und so zeige ich hier nur Bilder der fertigen Bank und ein paar Highlights vom Bauprozess.

Die Bank ist aus Buche gebaut, ich habe 50mm Schnittholz und eine große Leimholzplatte (26mm) für die Bankbretter verwendet. Das Leimholz war ursprünglich nicht geplant, die Bank sollte aus unverleimten Masivholzbrettern gebaut werden. Beim Aushobeln (von Hand) war aber das vorhandene Holz (etwa 30mm) nicht auf eine Länge von 2 Metern gerade zu bekommen, hätte vielleicht dämpfen und biegen sollen...

Beim Entwurf war es mir wichtig die Bank relativ leicht und elegant erscheinen zu lassen. Zur Ergonomie habe ich ein Mock-Up in der Breite eines einzelnen Stuhls gebaut, welches dann über mehrere Wochen am Küchentisch von allen Familienmitgliedern getestet wurde. Nach mehreren Änderungen waren dann am Ende alle zufrieden.

Die Oberfläche habe ich mit drei Aufträgen Danish-Oil versiegelt. Zwischen den Ölaufträgen schleife ich in der Regel mit feiner Stahlwolle.

Hier also ein Bild der fertigen Bank.

Und hier noch zusammen mit dem Tisch für den die Bank gebaut wurde. Den Bau des Tischs habe ich in einem anderen Blogbeitrag etwas detaillierter beschrieben.


Die folgenden Bilder zeigen einzelne Bauschritte bei der Herstellung der Beine der Bank.




Die Verbindung zwischen Lehnenbrett und Beinen habe ich über eine Gratnut gelöst. Dadurch konnte ich eine sichtbare Schraubverbindung vermeiden. Mit einer einfachen Schablone habe ich die Gratnut grob ausgefräst.

Mit der Gratschablone, die ich auch schon beim Tischbau verwendet habe, habe ich dann die Fräsung mit dem Gratfräser vorgenommen. Die Gratleiste an den Bankbeinen habe ich mit dem Grathobel ausgearbeitet, das ist mein übliches Vorgehen bei Gratverbindungen mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe. Die Gratleiste kann mit dem Hobel einfach an die schon vorhandene Gratnut angepasst werden.

Hier noch ein Bild vom Aufbau. Die Beine wurden mit dem aufgesteckten Lehnenbrett senkrecht an der Wand ausgerichtet und deren Lage genau markiert. Die Bohrungen der Befestigungslöcher in der Wand werden dann vom Lehnenbrett überdeckt. Beim Aufschieben der Lehne auf die Bankbeine waren Zwingen recht hilfreich.





Sonntag, 7. Juni 2020

Perch

Seit vielen Jahren möchte ich den Perch genannten Hocker von Peter Galbert nachbauen. Der Perch ist ein ergonomisch geformter Hocker mit einer nach vorne gekippten Sitzfläche. Die Bauweise ist die der Windsor Stühle.
Peter Galbert hat auf seinem Blog eine ausführliche Bauanleitung dazu veröffentlicht (Peter Galberts Perch).

Die drei Beine und die beiden Streben habe ich aus einem Birkenstamm gespalten.



Nach dem groben Zurichten mit dem Beil habe ich die Beine und die beiden Streben auf der Wippdrechselbank auf Maß gebracht. Den Bereich der Zapfen habe ich dabei stärker belassen, die habe ich später nach dem Trocknen der Beine mit dem Zapfenschneider fertiggestellt.


Für die Sitzfläche hatte ich noch ein schönes Stück Eschenbohle. Das Layout des Sitzes besteht aus den Positionen der Bohrlöcher und den Peillinien der Beinwinkel.


Für das Einpassen der Beine musste ich mir allerdings zuerst noch einen Zapfenschneider passend zu meinem selbstgebauten konusförmigen Ausreiber herstellen.



Das verwendete Eisen ist dabei eines für einen Wirbelschneider für Geigenwirbel.


Die Griffe hätte es gar nicht gebraucht, ich habe den Zapfenschneider in die Vorderzange gespannt und das Bein darin gedreht. Danach habe ich die Beine mit dem Schweifhobel geputzt.


Mit den fertigen Beinen ging es dann an die Zapfenlöcher im Sitz. Der korrekte Winkel der Beine ergibt sich mit Hilfe der Peillinien auf dem Sitz. Schaut man in Richtung der Linie steht das Bein senkrecht, im rechten Winkel dazu hat das Bein einen bestimmten Winkel den man dann mit einer Schmiege kontrolliert.



Das Schnitzen der Sitzfläche beginnt mit der Vertiefung im hinteren Bereich des Sitzes.


Esche ist recht schwer zu Schnitzen, die Feinheiten habe ich dann mit meinen Geigenhobeln gemacht.


Anfasen der Kanten im Bereich der Oberschenkel mit einem frisch geschärften Ziehmesser, die Übergänge zwischen diesen Flächen konnten dann gut mit dem Schweifhobel gemacht werden.


Die Beine und eine der Streben haben noch entsprechende Zapfenlöcher, passend zu der Stärke der Streben, bekommen.


Der unbehandelte Hocker.


Die Beine habe ich vor dem Ölen mit Milk-Paint gestichen, zwei Aufträge eines Tungöl-basierten Firniss (Danish Oil) haben die Oberfläche dann versiegelt.





Montag, 23. Dezember 2019

Küchentisch

Eigentlich wollte ich unbedingt eine Ecksitzbank für unsere Küche bauen, doch eine Ecksitzbank benötigt einen Säulentisch und den haben wir bisher nicht. Also erschien es mir sinnvoller zuerst einmal den Tisch zu bauen, einen der für eine Ecksitzbank geeignet ist.

Die Wahl der Holzart, Buche,  war durch die anderen Küchenmöbel vorgegeben. Zum Teil habe ich eine schon vorhandene 50mm Bohle verwendet, die 30mm Bohlen für die Tischplatte habe ich neu besorgt. Leider gibt es vom ersten Zuschnitt und Aushobeln keine Bilder. Einiges habe ich mit meiner kleinen Abrichten-Dicken-Kombi gemacht. Die Bretter für die Tischplatte waren allerdings für meine Hobelmaschine zu breit, das Abrichten habe ich mit dem Handhobel gemacht, auf Dicke habe ich sie in der WerkBox3 gehobelt.

Die erste Verbindung die ich geschnitten habe war die zwischen Bein und Fuß. Den Schlitz im Fuß habe ich dabei auf der Unterflurzugkreissäge geschnitten. Etwas was ich beim nächsten Mal wohl auch lieber mit Handwerkzeugen machen würde, das Einstellen der Parallelität war mit dieser selbstgebauten Vorrichtung nicht ganz einfach.

Die Tischplatte habe ich aus 5 Brettern gefügt, beim Zusammenstellen habe ich neben dem Maserbild auf die Hobelrichtung an der Oberseite geachtet um das Abrichten der gefügten Platte mit dem Handhobel zu vereinfachen.
Das Verleimen der Tischplatte war ein iterativer Prozess, hier ein Bild vom zweiten Versuch...
Beim ersten Verleimen hatte die Platte sehr stark geschüsselt, hobeln wäre anstrengend geworden und hätte eine doch recht dünne Tischplatte hinterlassen. Ich habe 2 der 4 Verleimungen noch einmal aufgetrennt, die Kanten neu abgerichtet und nocheinmal, diesmal liegend, verleimt. Im weiteren habe ich darauf geachtet die Platte weiterhin plan zu spannen bis die Gratleisten eingebaut waren. 
Für die Gratleisten muss die Unterseite der Platte aber auch schön plan sein, also wurde die Untersteite mit dem 5er abgerichtet.

Die Gratleisten habe ich verjüngend angelegt, mit einem Winkel von 1:100. Somit lassen sie sich auf die Länge von 70cm gut einschieben und sitzen am Ende stramm. Dabei werden zuerst die Gratnuten gefräst. Die Nut fräse ich auf zweimal, zuerst ein gerader Nutfräser zum Ausräumen einer rechtwinkeligen Nut, danach der Gratfräser zum Nacharbeiten der schrägen Seitenkanten.
Die Gratleiste, auch Gratfeder genannt, passe ich am liebsten mit dem Handhobel an. Nach dem groben Anhobeln des Grats auf beiden Seiten der Leiste kann diese zum Test immer wieder eingeschoben werden und der Sitz kontrolliert werden. Man erkennt gut ob am schmalen oder breiten Ende noch mehr gehobelt werden muss, je nachdem wo die Leiste zuerst anfängt zu klemmen, bzw. wo sie noch wackelt.
Die Verbindung zwischen Bein und Gratleiste ist vom Prinzip gleich wie die Verbindung zwischen Bein und Fuß. 
Das Untergestell, Beine mit Füßen und Strecker, wird mit der durch die Gratleisten stabilisierten Tischplatte durch Keile verbunden. Um den durch die Keile belasteten Bereich der Beine zu verstärken habe ich Querholzfedern eingesetzt.
Die Gratleisten bekommen ebenfalls entsprechende Aussparungen.

 Die Gratleiste wird mit etwas Leim am Ende fixiert.
Die Öffnung der Gratnut an der Seitenkante der Tischplatte habe ich mit einem passend zurecht gehobelten Holzklötzchen verschlossen.
Zwischen den beiden Tischbeinen befindet sich ein Strecker mit durchgeschobenem Zapfen. Den Zapfen habe ich auf dem Frästisch ausgearbeitet, die Schulter dann noch mit dem Simshobel nachgearbeitet.
Die Unterseite des Streckers hat einen Radius bekommen um bei einem eventuellen Kontakt mit dem Schienbein etwas weicher zu sein.
Beim Verleimen des Streckers musste der mit dem Zapfen ausgetretene Leim sauber entfernt werden, das Hirnholz des Zapfens wurde später abgehobelt und die Kanten mit starken Fasen versehen.
Nachdem das Untergestell nun fertiggestellt war konnte die Tischplatte umgedreht werden um die Oberseite noch sauber abzurichten. Vom Verleimen waren nur minimale Überstände und so ging Abrichten und Putzen (Stanley 4 1/2) recht zügig.
Die Oberfläche wurde mit zwei Aufträgen Tungöl-basiertem Firniss (Danish Oil) behandelt, zwischen den Ölaufträgen schleife ich leicht mit feiner Stahlwolle nach.











Sonntag, 26. Februar 2017

Werkstatthocker

Während des Jahreswechsel habe ich aus verschiedenen Holzresten einen Hocker für die Werkstatt gebaut.
Ich hatte noch vier grob zugesägte Beine aus Buche, diese waren ursprünglich für ein Beistelltischchen gedacht. Drei davon waren recht gut zu gebrauchen. Ich habe die Beine Achteckig gehobelt und dann auf der Wippdrechselbank rund gedrechselt. Auf der Wippdrechselbank habe ich dann auch gleich den Konus für das Einleimen in die Sitzfläche gedrechselt.
Die Stuhlbeine wurden nach dem Drechseln noch mit dem Schweifhobel nachgearbeitet, die dabei entstandenen Werkzeugspuren habe ich nicht verschliffen, siehe auch Detailaufnahme weiter unten.
Die Sitzfläche ist aus einer 50mm Fichtenbohle (Bauholz) hergestellt. Für die Aushöhlung der Fläche habe ich einen selbst gebauten Wölbungshobel verwendet.
Die Löcher für die Beine des Hockers habe ich von oben gebohrt. Da die Sitzfläche schon ausgehobelt war hatte ich Bedenken wegen Ausbrüchen des Fichtenholzes.
Winkelkontrolle beim Bohren sowie beim konischen Ausreiben habe ich mit zwei Winkeln (Schmiege und rechter Winkel) sowie einem Spiegel gemacht. Auf diese Weise kann man beide Winkel vom selben Ort zugleich kontrollieren.
Den konischen Ausreiber habe ich vor ein paar Jahren nach Plänen von John Alexander gebaut. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Möglichkeit ihn zu drechseln und das Werkzeug ist durch sorgfältiges hobeln entstanden. Das Eisen des Ausreibers ist aus einem alten Sägeblatt geschnitten und wie eine Ziehklinge mit einem 45° Winkel geschärft.
Für die abgeschrägten Ränder geht es am schnellsten mit dem Ziehmesser voran.
Für die Verstrebung der Hocherbeine hatte ich noch grün gespaltenes Holz der Wildkirsche in der Werkstatt.
Hier sieht man auch sehr schön die Facettenflächen die durch das Putzen der Buchenholzbeine mit dem Schweifhobel entstanden sind.
Die Sitzfläche habe ich mit Milk-Paint gestrichen. Schwarz über grün. Leider ist der schwarze Anstrich etwas zu dick geraten und komplett deckend geworden. Der Anstrich wurde nach einem Schliff mit Stahlwolle und zwei Aufträgen Öl wirklich sehr schön.