Montag, 23. Dezember 2019

Küchentisch

Eigentlich wollte ich unbedingt eine Ecksitzbank für unsere Küche bauen, doch eine Ecksitzbank benötigt einen Säulentisch und den haben wir bisher nicht. Also erschien es mir sinnvoller zuerst einmal den Tisch zu bauen, einen der für eine Ecksitzbank geeignet ist.

Die Wahl der Holzart, Buche,  war durch die anderen Küchenmöbel vorgegeben. Zum Teil habe ich eine schon vorhandene 50mm Bohle verwendet, die 30mm Bohlen für die Tischplatte habe ich neu besorgt. Leider gibt es vom ersten Zuschnitt und Aushobeln keine Bilder. Einiges habe ich mit meiner kleinen Abrichten-Dicken-Kombi gemacht. Die Bretter für die Tischplatte waren allerdings für meine Hobelmaschine zu breit, das Abrichten habe ich mit dem Handhobel gemacht, auf Dicke habe ich sie in der WerkBox3 gehobelt.

Die erste Verbindung die ich geschnitten habe war die zwischen Bein und Fuß. Den Schlitz im Fuß habe ich dabei auf der Unterflurzugkreissäge geschnitten. Etwas was ich beim nächsten Mal wohl auch lieber mit Handwerkzeugen machen würde, das Einstellen der Parallelität war mit dieser selbstgebauten Vorrichtung nicht ganz einfach.

Die Tischplatte habe ich aus 5 Brettern gefügt, beim Zusammenstellen habe ich neben dem Maserbild auf die Hobelrichtung an der Oberseite geachtet um das Abrichten der gefügten Platte mit dem Handhobel zu vereinfachen.
Das Verleimen der Tischplatte war ein iterativer Prozess, hier ein Bild vom zweiten Versuch...
Beim ersten Verleimen hatte die Platte sehr stark geschüsselt, hobeln wäre anstrengend geworden und hätte eine doch recht dünne Tischplatte hinterlassen. Ich habe 2 der 4 Verleimungen noch einmal aufgetrennt, die Kanten neu abgerichtet und nocheinmal, diesmal liegend, verleimt. Im weiteren habe ich darauf geachtet die Platte weiterhin plan zu spannen bis die Gratleisten eingebaut waren. 
Für die Gratleisten muss die Unterseite der Platte aber auch schön plan sein, also wurde die Untersteite mit dem 5er abgerichtet.

Die Gratleisten habe ich verjüngend angelegt, mit einem Winkel von 1:100. Somit lassen sie sich auf die Länge von 70cm gut einschieben und sitzen am Ende stramm. Dabei werden zuerst die Gratnuten gefräst. Die Nut fräse ich auf zweimal, zuerst ein gerader Nutfräser zum Ausräumen einer rechtwinkeligen Nut, danach der Gratfräser zum Nacharbeiten der schrägen Seitenkanten.
Die Gratleiste, auch Gratfeder genannt, passe ich am liebsten mit dem Handhobel an. Nach dem groben Anhobeln des Grats auf beiden Seiten der Leiste kann diese zum Test immer wieder eingeschoben werden und der Sitz kontrolliert werden. Man erkennt gut ob am schmalen oder breiten Ende noch mehr gehobelt werden muss, je nachdem wo die Leiste zuerst anfängt zu klemmen, bzw. wo sie noch wackelt.
Die Verbindung zwischen Bein und Gratleiste ist vom Prinzip gleich wie die Verbindung zwischen Bein und Fuß. 
Das Untergestell, Beine mit Füßen und Strecker, wird mit der durch die Gratleisten stabilisierten Tischplatte durch Keile verbunden. Um den durch die Keile belasteten Bereich der Beine zu verstärken habe ich Querholzfedern eingesetzt.
Die Gratleisten bekommen ebenfalls entsprechende Aussparungen.

 Die Gratleiste wird mit etwas Leim am Ende fixiert.
Die Öffnung der Gratnut an der Seitenkante der Tischplatte habe ich mit einem passend zurecht gehobelten Holzklötzchen verschlossen.
Zwischen den beiden Tischbeinen befindet sich ein Strecker mit durchgeschobenem Zapfen. Den Zapfen habe ich auf dem Frästisch ausgearbeitet, die Schulter dann noch mit dem Simshobel nachgearbeitet.
Die Unterseite des Streckers hat einen Radius bekommen um bei einem eventuellen Kontakt mit dem Schienbein etwas weicher zu sein.
Beim Verleimen des Streckers musste der mit dem Zapfen ausgetretene Leim sauber entfernt werden, das Hirnholz des Zapfens wurde später abgehobelt und die Kanten mit starken Fasen versehen.
Nachdem das Untergestell nun fertiggestellt war konnte die Tischplatte umgedreht werden um die Oberseite noch sauber abzurichten. Vom Verleimen waren nur minimale Überstände und so ging Abrichten und Putzen (Stanley 4 1/2) recht zügig.
Die Oberfläche wurde mit zwei Aufträgen Tungöl-basiertem Firniss (Danish Oil) behandelt, zwischen den Ölaufträgen schleife ich leicht mit feiner Stahlwolle nach.