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Sonntag, 7. Juni 2020

Perch

Seit vielen Jahren möchte ich den Perch genannten Hocker von Peter Galbert nachbauen. Der Perch ist ein ergonomisch geformter Hocker mit einer nach vorne gekippten Sitzfläche. Die Bauweise ist die der Windsor Stühle.
Peter Galbert hat auf seinem Blog eine ausführliche Bauanleitung dazu veröffentlicht (Peter Galberts Perch).

Die drei Beine und die beiden Streben habe ich aus einem Birkenstamm gespalten.



Nach dem groben Zurichten mit dem Beil habe ich die Beine und die beiden Streben auf der Wippdrechselbank auf Maß gebracht. Den Bereich der Zapfen habe ich dabei stärker belassen, die habe ich später nach dem Trocknen der Beine mit dem Zapfenschneider fertiggestellt.


Für die Sitzfläche hatte ich noch ein schönes Stück Eschenbohle. Das Layout des Sitzes besteht aus den Positionen der Bohrlöcher und den Peillinien der Beinwinkel.


Für das Einpassen der Beine musste ich mir allerdings zuerst noch einen Zapfenschneider passend zu meinem selbstgebauten konusförmigen Ausreiber herstellen.



Das verwendete Eisen ist dabei eines für einen Wirbelschneider für Geigenwirbel.


Die Griffe hätte es gar nicht gebraucht, ich habe den Zapfenschneider in die Vorderzange gespannt und das Bein darin gedreht. Danach habe ich die Beine mit dem Schweifhobel geputzt.


Mit den fertigen Beinen ging es dann an die Zapfenlöcher im Sitz. Der korrekte Winkel der Beine ergibt sich mit Hilfe der Peillinien auf dem Sitz. Schaut man in Richtung der Linie steht das Bein senkrecht, im rechten Winkel dazu hat das Bein einen bestimmten Winkel den man dann mit einer Schmiege kontrolliert.



Das Schnitzen der Sitzfläche beginnt mit der Vertiefung im hinteren Bereich des Sitzes.


Esche ist recht schwer zu Schnitzen, die Feinheiten habe ich dann mit meinen Geigenhobeln gemacht.


Anfasen der Kanten im Bereich der Oberschenkel mit einem frisch geschärften Ziehmesser, die Übergänge zwischen diesen Flächen konnten dann gut mit dem Schweifhobel gemacht werden.


Die Beine und eine der Streben haben noch entsprechende Zapfenlöcher, passend zu der Stärke der Streben, bekommen.


Der unbehandelte Hocker.


Die Beine habe ich vor dem Ölen mit Milk-Paint gestichen, zwei Aufträge eines Tungöl-basierten Firniss (Danish Oil) haben die Oberfläche dann versiegelt.





Sonntag, 26. Februar 2017

Werkstatthocker

Während des Jahreswechsel habe ich aus verschiedenen Holzresten einen Hocker für die Werkstatt gebaut.
Ich hatte noch vier grob zugesägte Beine aus Buche, diese waren ursprünglich für ein Beistelltischchen gedacht. Drei davon waren recht gut zu gebrauchen. Ich habe die Beine Achteckig gehobelt und dann auf der Wippdrechselbank rund gedrechselt. Auf der Wippdrechselbank habe ich dann auch gleich den Konus für das Einleimen in die Sitzfläche gedrechselt.
Die Stuhlbeine wurden nach dem Drechseln noch mit dem Schweifhobel nachgearbeitet, die dabei entstandenen Werkzeugspuren habe ich nicht verschliffen, siehe auch Detailaufnahme weiter unten.
Die Sitzfläche ist aus einer 50mm Fichtenbohle (Bauholz) hergestellt. Für die Aushöhlung der Fläche habe ich einen selbst gebauten Wölbungshobel verwendet.
Die Löcher für die Beine des Hockers habe ich von oben gebohrt. Da die Sitzfläche schon ausgehobelt war hatte ich Bedenken wegen Ausbrüchen des Fichtenholzes.
Winkelkontrolle beim Bohren sowie beim konischen Ausreiben habe ich mit zwei Winkeln (Schmiege und rechter Winkel) sowie einem Spiegel gemacht. Auf diese Weise kann man beide Winkel vom selben Ort zugleich kontrollieren.
Den konischen Ausreiber habe ich vor ein paar Jahren nach Plänen von John Alexander gebaut. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Möglichkeit ihn zu drechseln und das Werkzeug ist durch sorgfältiges hobeln entstanden. Das Eisen des Ausreibers ist aus einem alten Sägeblatt geschnitten und wie eine Ziehklinge mit einem 45° Winkel geschärft.
Für die abgeschrägten Ränder geht es am schnellsten mit dem Ziehmesser voran.
Für die Verstrebung der Hocherbeine hatte ich noch grün gespaltenes Holz der Wildkirsche in der Werkstatt.
Hier sieht man auch sehr schön die Facettenflächen die durch das Putzen der Buchenholzbeine mit dem Schweifhobel entstanden sind.
Die Sitzfläche habe ich mit Milk-Paint gestrichen. Schwarz über grün. Leider ist der schwarze Anstrich etwas zu dick geraten und komplett deckend geworden. Der Anstrich wurde nach einem Schliff mit Stahlwolle und zwei Aufträgen Öl wirklich sehr schön.

Mittwoch, 11. November 2015

Ziehmesser

Für diesen Flohmarktfund...
 ... habe ich auf der Wippdrechselbank neue Griffe gedrechselt. Das Holz ist Wildkirsche.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Wippdrechselbank

Im letzten Monat habe ich eine Wippdrechselbank gebaut. Um gelegentlich einen Werkzeuggriff oder ein Stuhlbein zu drechseln wollte ich schon lange eine Drechselbank, doch für eine weitere Maschine habe ich im meiner Werkstatt keinen Platz. So kam mir die Idee eine modulare Wippdrechselbank zu bauen. In der Werkstatt lege ich dabei das Bankbett auf Werkbank und Frästisch, kann dieses aber auch später mit zusätzlichen Seitenteilen freistehend nutzen. Wenn die Wippdrechselbank nicht genutzt wird lege ich sie einfach auf Regalhaken an der Wand ab.

Die ganze Drechselbank habe ich aus vorhandenen Reststücken gebaut. Das Bankbett besteht aus zwei Stücken einer Fichtenbaubohle mit Ahornleisten als Auflage für die Reitstöcke. Die Reitstöcke sind ebenfalls komplett aus Reststücken von Ahorn hergestellt. Die beiden Spitzen sind aus M12 Gewindestange geschliffen. Die Drechselbank hat eine maximale Spitzenweite von etwa 80cm.

Im folgenden Bild sieht man das Bankbett mit den beiden Reitstöcken und der Werkzeugauflage. Zwischen den Spitzen befindet sich ein wunderschönes Stück Wildkirsche. Was aus diesem Stück Kirsche geworden ist werde ich wohl in einem späteren Blog-Eintrag noch zeigen.
Mit der Wippe unter der Bank treibt man das Werkstück an, das Werkstück vollführt eine reziproke Bewegung, die rückstellende Kraft kommt dabei von der folgenden Anordnung an meiner Kellerdecke.
Statt dieser Vorrichtung, dem sogenannten Bodger's Muddle, könnte man auch ein Gummiseil oder eine biegsame Holzstange verwenden. Es muss nur ein Federweg von etwa einem Meter zur Verfügung stehen. Das verwendete Seil für das Bodger's Muddle ist kritisch für die Funktionsweise. Ich habe schon vier verschiedene Seile ausprobiert, am besten klappt es mit einem Starterseil fuer Kettensägen mit 3mm Durchmesser. Das Starterseil ist geflochten hat aber eine sehr glatte Oberfläche und dehnt sich kaum.
Zum Drechseln verwende ich Werkzeug von Ashley Iles und ein Abstechstahl von Crown:
  • 2 Zoll Meißel (32,5°)
  • 1 1/2 Zoll Schruppröhre (32,5°)
  • 3/4 Zoll Schrägmeißel (40°)
  • 3/8 Zoll Formröhre
  • 6mm Abstechstahl
Großen Spaß macht das Drechseln von grünem saftfrischem Holz. Mit der Schruppröhre erhält man Spanlängen von bis zu 30cm.
Meine ersten Probestücke.
Von oben (hinten) nach unten (vorne):
  • erstes Übungsstück, sinnfrei, zerspanungsgetrieben
  • zwei Werkzeuggriffe (Feilenheft, Stemmeisen), grob in Form gedrechselt, werden nach dem Trocknen geglättet und dem Innendurchmesser der zu verwendenden Zwinge angepasst
  • Wellholz für die Pizza (nach Absägen der zylindrischen Teile) und noch ein Feilenheft